ich bin. einfach da. schon lange, und wohl auch noch lange. aber gesehen – oder gar wahrgenommen – werde ich selten.
das ist nicht weiter verwunderlich. brüste, totenköpfe, lust und laster allenthalben. das lenkt den blick, da schauen die leute hin! manchmal verstohlen und nur flüchtig. manchmal auch länger. viele bleiben stehen, gehen näher ran, saugen sich richtiggehend fest. sie kriegen dann so einen komisch verklärten und entrückten blick.
ich bin nicht ängstlich, eher grundsolide und belastbar. aber hin und wieder kriege ich dann doch angst. erst recht, wenn sie mir zu nahe kommen. sich womöglich gar noch auf mich drauf setzen, mich anfassen. für sie ist das durchaus angenehm. ich bin warm und glatt. ich gebe halt und stütze, damit sie in ihrem zustand der entrücktheit verweilen können. hundert jahre habe ich dafür gebraucht. geboren im wald, unter meinesgleichen. heute bin ich ein bänkli im museum. einfach da.