Sollen wir Kinder und Jugendliche gegen COVID 19 impfen? In Deutschland hat sich die Ständige Impfkommission schon bei den 12- bis 17-Jährigen mit einer Empfehlung hartgetan und «lieferte» erst auf massiven Druck der Politik eine positive Impfempfehlung – für eine Impfung, über deren nachhaltige Wirksamkeit noch wenig bekannt ist. In den USA ist dessen ungeachtet bereits ein abgeschwächter mRNA-Impfstoff für 5- bis 11-jährige Kinder zugelassen worden.
Text: Georg Soldner, Kinder- und Jugendarzt, stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion am Goetheanum. Quelle: Schulkreis, Ausgabe Winter 2021.
Für die 12- bis 17-jährigen Jugendlichen besteht für den Erwachsenen-mRNA-Impfstoff in vielen Ländern eine Zulassung, wobei Schweden für unter 30-Jährige wegen seltener Herzmuskelentzündungen den – höher dosierten – Moderna-Impfstoff vorerst aus dem Verkehr gezogen hat.
Dieses Risiko ist gerade bei 12- bis 15-jährigen Jungen nicht so selten, auch wenn die meisten Fälle glimpflich auszugehen scheinen. Eine Studie kommt zum Ergebnis, dass von einer Million Jungen zwischen 12 und 15 Jahren 162 mit mRNA-Impfstoffen Geimpfte von einer solchen Entzündung betroffen sind, die in der Regel zu einem Klinikaufenthalt mit Behandlung des entzündeten Herzens führt, während die natürliche Infektion nur bei 44 von 1 Million gleich alter Jungen zu einem Klinikaufenthalt innerhalb von drei Monaten nach Ansteckung führe.
Während die Tatsachen bezüglich einer allgemeinen Impfung von Kindern und Jugendlichen mit mRNA-Impfstoffen eher zur Zurückhaltung mahnen, hat sich gerade für diese Altersgruppe ein hoher sozialer Druck «pro Impfung» aufgebaut. Nicht-Impfen gilt als anti-sozial, und die soziale Teilhabe wird entweder von einer Impfung oder teuren individuellen Tests abhängig gemacht, die sich Jugendliche in der Regel kaum leisten können. Faktisch kann man zunehmend von einer indirekten Impfpflicht sprechen.
Der aktuelle Wissensstand über die Wirkung der Impfung
In den letzten Monaten hat sich unser Wissen über die neuartigen Vektor- und mRNA-Impfstoffe gegen COVID 19 vertieft. Eine sehr ernüchternde Erkenntnis hat der angesehene Virologe Prof. Dr. med. Christian Drosten kürzlich so ausgedrückt:
«Der Übertragungsschutz geht nach zwei Monaten sowieso flöten.»
Christian Drosten, Coronavirus-Update
Das heisst: Die Impfungen schützen nicht davor, dass Geimpfte das Virus an Andere übertragen können. Genau das war ja ein wichtiges soziales Argument für die Impfung von Kindern und Jugendlichen: Dass der Enkel nicht mehr die Oma, die Tochter nicht mehr den vielleicht lungenkranken Vater anstecken kann. Diese Hoffnungen sind zerstoben. Wir kennen inzwischen doch viele Ansteckungsfälle, die von Geimpften ausgingen.
Zwar gilt weiterhin generell: Kinder stecken sehr viel seltener Erwachsene an als umgekehrt. Aber: Die Impfung ändert nachhaltig nichts Wesentliches an dem Potenzial, andere anzustecken. Es erkranken auch immer mehr doppelt geimpfte Erwachsene, weil der Impfschutz nicht sehr nachhaltig ist.
Was sich bisher erfüllt, ist die Hoffnung, dass Geimpfte wesentlich seltener schwer und lebensbedrohlich erkranken. Allerdings ist dieser Aspekt bei Kindern nicht massgebend, weil diese ohnehin extrem selten lebensgefährlich erkranken.
Andererseits zeigt es sich mittlerweile, dass Menschen, die natürlich mit dem Virus angesteckt wurden, eine deutlich stabilere und länger anhaltende Immunität zu entwickeln scheinen als Geimpfte.
Und diese immunisierende Wirkung der natürlichen Infektion trifft gerade auch auf Kinder zu, selbst wenn sie – wie so oft – nach einer Ansteckung gar keine Krankheitssymptome entwickelten.
Bedenkt man, dass das SARS-CoV-2-Virus aus den dargestellten Gründen heraus nicht verschwinden, sondern global weiter zirkulieren wird, dann kommt es doch gerade bei Kindern und Jugendlichen darauf an, dass sie eine möglichst belastbare, dauerhafte und gegenüber verschiedenen möglichen Virusvarianten robuste Immunität entwickeln.
Schon heute kann man immunologisch feststellen, dass dies auf natürlichem Wege – also durch natürliche Ansteckung – sehr viel wahrscheinlicher der Fall ist als durch Impfung. Dabei gilt es auch zu bedenken, dass die Erstbegegnung mit einem Virus wie SARS-CoV-2 für das Immunsystem eine prägende Wirkung hat und die Begegnung mit dem «ganzen» Virus das Immunsystem optimal stimuliert, besser als lediglich mit Viruspartikeln – von der «Verpackung» der mRNA in den Impfstoffen ganz abgesehen, die z.B. das problematische Polyethylenglykol enthält.
Was bedeutet eine COVID-Erkrankung für Kinder und Jugendliche?
Die «echte» Impfindikation ist und bleibt der individuelle Schutz vor einem schweren, lebensbedrohlichen oder langanhaltenden Verlauf der COVID-Erkrankung. Diese gilt für ältere Menschen – insbesondere, wenn sie weitere Risikofaktoren (allen voran die Zuckerkrankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Übergewicht) aufweisen.
All dies spielt im Kindes- und Jugendalter nur eine relativ geringe Rolle. Es ist zwar durchaus richtig, dass Kinder und Jugendliche auch an SARS-CoV-2 ernsthaft erkranken können, z.B. an der gefürchteten Nachkrankheit PIMS; aber diese ist sehr selten und normalerweise gut behandelbar. Bisher ist in Deutschland und der Schweiz kein Kind daran gestorben (im Unterschied zu den USA).
Und es kommt natürlich darauf an, dass Eltern eine ansteckende Viruserkrankung bei ihrem Kind sensibel erkennen, das Kind dann schonen und in geeigneter Weise behandeln. Hier muss deutlich gesagt werden: Fiebersenkende konventionelle Arzneimittel verschlechtern die Virusabwehr und haben gerade bei einer SARS-CoV-2-Infektion höchstens bei starken Schmerzen einen Stellenwert. Es existieren wirksame Alternativen zum Beispiel der Anthroposophischen Medizin, die auch publiziert und allgemein zugänglich sind.
Damit lässt sich die Lage derzeit so zusammenfassen
Eltern brauchen in der COVID-Pandemie nicht Angst haben um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Für diese Altersgruppe liegt das COVID-Risiko in dem Rahmen, den wir von anderen Krankheiten und Risiken in diesem Alter kennen.
Das Konzept, mit der Impfung von Kindern und Jugendlichen indirekt Ältere und Gefährdete zu schützen, geht nicht auf, weil die Impfstoffe keinen auch nur halbwegs zuverlässigen Schutz vor Übertragung des Virus auf andere leisten.
Da wir für die Kinder und Jugendlichen langfristig denken sollten, bietet nach derzeitigem Wissensstand die natürliche Infektion einen zuverlässigeren Langzeitschutz als die Impfung.
Wenn man überhaupt Kinder und Jugendliche impft, z.B. weil sie oder ihre Eltern dies wünschen, sollte dies in einem vergleichenden Impfregister geschehen, das es ermöglicht, den Langzeitverlauf geimpfter und ungeimpfter Kinder und Jugendlicher wissenschaftlich sauber zu vergleichen.
Nicht akzeptabel ist es, einerseits ein System indirekten Impfzwanges aufzubauen und andererseits keinerlei verlässliche, industrieunabhängig gewonnene Langzeitdaten zu Wirksamkeit und Sicherheit dieser neuartigen Impfstoffe für Kinder und Jugendliche zu gewinnen.